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ein Tag in Ulm

Auf geht’s nach Ulm! Der Zug bringt uns auf der neuen Schnellbahnstrecke in nur 27 Minuten von Wendlingen nach Ulm.

Unser Ziel: das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt, der beeindruckende 161,53 m in den Himmel ragt. Für 7 €/Erw. ist der Eintritt am Automaten schnell bezahlt, und der Aufstieg kann beginnen.

Im Wendeltreppenhaus geht es mal links-, mal rechtsherum die 768 Stufen nach oben. Die erste Plattform auf 70 Metern bietet bereits einen atemberaubenden Rundblick über die Stadt. Doch wir steigen weiter zur zweiten Plattform auf 102 m.

Hier bewundern wir die filigran gearbeiteten Wasserspeier – Fabelwesen aus vergangenen Zeiten, die wir aus nächster Nähe bestaunen können.

Der Blick nach oben in die filigrane Turmspitze ist gigantisch. Leider ist der letzte Aufstieg zur Spitze aus Brandschutzgründen gesperrt, schade. Trotzdem genießen wir den grandiosen Ausblick auf Ulm und Neu-Ulm, bevor wir den Abstieg antreten.

Ein Besuch des Münsters darf natürlich nicht fehlen. Leider ist das Mittelschiff wegen Bauarbeiten gesperrt, aber das schmälert unsere Begeisterung kaum.

Weiter geht es ins malerische Fischer- und Gerberviertel, vorbei an der modernen, puristischen Synagoge und harmonisch eingefügten Neubauten.

Das Fischerviertel begeistert uns mit seinen verwinkelten Kanälen, dem schiefen Haus, versteckten Gärten und lauschigen Plätzen. Hier finden wir nette Boutiquen und zahlreiche Restaurants.

Unsere Wanderung führt uns weiter entlang der Stadtmauer zum Metzgerturm.

Danach laufen wir entlang der Donau zu den „Grabenhäusle“ – einem besonderen Spezifikum Ulms. Diese wurden in den Jahren 1610 und 1633 in Reihenbauweise für die Stadtsoldaten auf die alte Stadtmauer gesetzt, damit sie von dort aus in den zur Befestigung gehörenden Graben blicken konnten.

Vorbei am Griesbadbrunnen kehren wir ins Fischerviertel zurück und gönnen uns ein köstliches Mittagessen im Allgäuer Hof. Die Pfannkuchen sind besonders lecker. Schließlich bummeln wir langsam zurück zum Bahnhof, vorbei am Denkmal des Geburtshauses von Albert Einstein, und lassen einen eindrucksvollen Tag in Ulm ausklingen.

Liebe Grüße und ganz viel Spirit beim Wandern und Entdecken! Sabine und Steffi.

Münster Grundsteinlegung war am 30. Juni 1377. Der sakrale Großbau sollte nach Fertigstellung 20.000 Menschen Platz bieten. Berühmte Baumeister der damaligen Zeit waren mit dem Bau betraut: die Familien Parler, Matthäus Böblinger und Burkhard Engelberg schufen den imposanten Bau. Doch auch im Inneren offenbaren sich wahre Kunstschätze: das Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert aus der Werkstatt Jörg Syrlins d.Ä., die Kanzel mit Schalldeckel von Jörg Syrlin d.J., der Choraltar und die prächtigen Chorfenster, die Besserer- und die Neithartkapelle, das Sakramentshaus sowie der ›Schmerzensmann‹ von Hans Multscher. 1543 wurde der Bau aus Geldmangel eingestellt. Das Münster wurde ausschließlich von den Bürgern der Stadt finanziert. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Bau fortgesetzt. Zunächst wurde das Kirchenschiff stabilisiert und dann die beiden Chortürme fertiggestellt. Schließlich wurden 1890 dann auch die Arbeiten am Hauptturm beendet. 513 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten war das Münster fertiggestellt!

Fischer-, Gerberviertel Noch im 19. Jahr. war das vom Flüsschen Blau durchzogene Fischerviertel das Quartier der Schiffsleute, Gerber und Donaufischer. Es muss dort stellenweise fürchterlich gestunken haben, das ist bei der Verarbeitung von Tierhäuten nun einmal so. Es gab auch viele Mühlen. Die Blau war Lebenselixier für die dort angesiedelten Handwerke. Die Häuser waren Wohn- und Arbeitsstätten in einem. Ihre Bewohner waren die ›Räsen‹, ein eigensinniger, durch harte Arbeit geprägter Menschenschlag. Als die traditionellen Handwerke allmählich verschwanden, besetzten Kleingewerbetreibende die Lücken. Im laufe der Jahre verschlechterte sich der Bauzustand vieler Gebäude immer mehr. Schon vor dem Krieg war das Quartier in Teilen vom Verfall bedroht, woran sich nach 1945 zunächst einmal wenig änderte. Im Nachhinein ein Glücksfall: So blieb es im Original konserviert und mangels kommerziellen Drucks von der Abrissbirne verschont.Der Wiederaufstieg setzt in den 1970er Jahren ein. Ein Privatmann, der die historische Lochmühle und weitere historische Gebäude rettet und saniert. Viele weitere folgen, auch die enggereihten Gerberhäuser sind dabei, erkennbar an ihren Balkon-Loggien, einst zur Bearbeitung der Häute genutzt. Das ›Schiefe Haus‹ von anno 1443, der bekannteste Profanbau des Quartiers, erbringt ein getreues Spiegelbild der Entwicklung. Dass darin einst Fischer wohnten, bewiese der Fund eines Bassins zur Aufbewahrung des lebendigen Fangs im Keller. Im 19. Jahr. zählten Viehhirten, Fabrikarbeiter und zeitweilig auch die völlig verarmte Witwe des Schneiders von Ulm dazu.

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